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wachsende Technologie erfordert erhöhte Beachtung der Psychologischen
Kriegsführung in Vorbereitung, Durchführung und Planung zukünftiger US-Militäraktionen
-
bietet neue Möglichkeiten und Risiken für die USA und ihre Gegner
- in
jedem Konflikt wird psychologischer Kampf geführt
-
Meinungsbildung des Militärs und der Bevölkerung soll beeinflusst
werden
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Kampfbereitschaft verbündeter Nationen soll geweckt
werden
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Erhalt internationaler Unterstützung
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Feindseite soll dazu bewegt werden, Kampfhandlungen
einzustellen
-
Kampfbereitschaft feindlicher Truppen soll geschwächt werden
-
Soldaten sollen zur Kapitulation, Sabotage oder Desertion bewegt
werden
2. Amerikanische und
feindliche Erfahrungen mit Psychologischer Kriegsführung
2.1 Möglichkeiten
Psychologische Kriegsführung durch die USA
- ein
amerikanisches Mittel für psychologische Beeinflussung sind Luftangriffe auf
strategische Ziele
-
während des 2.Welt-, Korea-, Vietnam- und Golfkriegs wurde dieses Mittel
genutzt
-
physische Macht des Gegners sinkt
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Psychologisches Ziel: feindliche Führung überzeugen, dass sie einen hohen
Preis zahlen müssen, wenn sie weiterhin die Friedensvorschläge der Alliierten
ablehnen
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Demoralisierung der Bevölkerung
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strategische Bombardements sollten Bevölkerung ermutigten, gegen ihre
Regierung vorzugehen
- Sehr
unrealistisch
- Auch
angesichts der großen Zerstörungen durch Luftangriffe in Deutschland, Japan, Nord-Korea und Nord-Vietnam
stand die Mehrheit der Bevölkerung hinter ihrer Regierung
-
Ausnahme: Schiiten- und
Kurden-Aufstände im nördlichem Irak zum Ende des Golfkriegs
-
Amerikanische Versuche, das Kriegsende über Zerstörung militärischer sowie
militärverwandter ziviler Ziele zu beschleunigen, waren
erfolgreicher
- Bsp.
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
- Auch
Luftangriffe auf strategische Ziele in Jugoslawien beschleunigten das Ende des
Konflikts
- Erfahrungen zeigen, dass Regierungen bereit sind, Friedensangebote anzunehmen, wenn
- die
Niederlage unausweichlich erscheint
- es
unwahrscheinlich ist, dass Friedensangebote mit besseren Bedingungen vorgelegt
werden
- keine
Aussicht auf eine effektive Verteidigung oder einem Gegenschlag auf strategische
Ziele besteht
- sie
überzeugt sind, dass die Zerstörungen von bereits erfolgten oder drohenden US-Luftangriffen
bedeutend höher sind, als die Kosten, die durch die Folgen des
Friedensvertrags drohen (Reparationsleistungen)
-
bedingungslose Kapitulationen gab es bislang nur, wenn die Führung, die
den Krieg begonnen hatte, nicht mehr an der Macht war
2.1.2 Taktische
Möglichkeiten Psychologischer Kriegsführung
2.1.2.1
PSYOP
-
mittels Rundfunkdurchsagen und Flugblättern Kapitulations-Aufforderungen
verbreiten
- soll
Widerstand feindlicher Truppen brechen
-
weitere PSYOP messages, um einzelnen Soldaten zur Desertion, Sabotage oder
Kapitulation zu bewegen
- viele
Kriegsgefangene erklärten, dass sie von US-PSYOP beeinflusst
wurden.
-
Effektive Methode:
-
Soldaten überzeugen, dass die USA auf der "richtigen" Seite
stehen
- Gute
Behandlung zusichern
-
Instruktionen: Wie, Wo, Wann ergeben
-
Geschichte zeigt: Anzahl Kapitulationen und Desertionen steigt nicht im
gleichen Maß wie Qualität und Anzahl amerikanischer
PSYOPs
2.1.2.2 Angriffe auf
feindliche Truppen
-
Truppen erleiden viele Niederlagen
- Luft-
oder Artillerieangriffe über einen Zeitraum von mehreren
Wochen
-
Truppen sind von der Versorgung abgeschnitten
(Nahrungsmittelknappheit)
- Im
Koreakrieg gab es eine hohe Anzahl von Kapitulationen feindlicher Truppen zu
zwei verschiedenen Zeitpunkten:
- im
Herbst 1950, der Rückschlag Nord-Koreanischer Truppen
- im
Frühjahr 1951, der Rückschlag chinesischer Truppen
- Bei
beiden Ereignissen waren die Truppen über längere Zeit auf dem
Vormarsch
- Auch
im Golfkrieg trugen die 38 Tage intensiver Luftangriffe dazu bei, den Kampfgeist
irakischer Truppen zu senken
- Ca
160.000 Irakische Soldaten (ca 40%) desertierten
- Viele
der Verbliebenen erklärten nach Kriegsende, dass sie Vorbereitungen zur Flucht
getroffen hatten
-
Jegliche Kampfbereitschaft fehlte: von 62.000 irakischen Kriegsgefangenen
brauchten nur 640 medizinische Hilfe
- Im
Gegensatz dazu der Vietnamkrieg
-
Feindliche Truppen waren selten anhaltenden Luft- oder
Artillerieangriffen ausgesetzt
- Die
meisten Truppen des Viet Cong und der Nordvietnamesischen Armee waren nur ein paar
mal im Jahr in Kämpfe verwickelt
- Viet
Cong und die Nordvietnamesische Armee konnten sich nach Auseinandersetzungen in
sichere Gebiete (Regenwald) zurückziehen
-
Verwundungen konnten auskuriert und die Moral wiederhergestellt
werden
- Aufgrund dessen
konnten amerikanische und südvietnamesische Truppen niemals einen Bruch der
feindlichen Moral verursachen
2.2 Möglichkeiten
psychologischer Kriegsführung durch die Feinde der
USA
2.2.1 strategische
Möglichkeiten psychologischer Kriegsführung
-
Aufgrund fehlender Möglichkeiten eines direkten Angriffs auf die USA
nutzen Feinde andere Möglichkeiten
2.2.1.1 größtmögliche
Verluste amerikanischer Soldaten
-
Feinde der USA kalkulieren mit Umschwingen öffentlicher Meinung bei einer
bestimmten Anzahl von Toten und Verwundeten
- Schon
Japan baute 1941 auf einen Umschwung der öffentlichen
Meinung
-
sollte durch hartnäckige Verteidigung des Seegebiets realisiert
werden
- Mao
Tse-tung hoffte, dass Stimmung bei 100.000 getöteten Amerikanern umschwingt
(tatsächlich 150.000 getötete Amerikaner im Koreakrieg)
-
vietnamesische Führung war
überzeugt, dass der Krieg in Washington gewonnen werden würde (Studentenaufstände
in San Francisco)
- Auch
Saddam Hussein wollte den Krieg über diese Taktik gewinnen
- "Wir
sind uns sicher, falls Präsident Bush einen Krieg gegen uns beginnt... wenn
erstmal 5000 seiner Soldaten gefallen sind, wird er nicht in der Lage sein, diesen
Krieg fortzusetzen." (Verluste: 126)
2.2.1.2 Täuschung und
Propaganda
- Das
Hauptziel der Propaganda ist, amerikanische und ihre verbündeten Truppen zu
überzeugen:
- dass
der Gegner im Recht ist und die Alliierten zu Unrecht eingefallen
sind
- dass
die USA niemals gewinnen können, weil der Gegner niemals aufgeben
wird
- dass
die Kriegsführung der USA "ungerecht" ist
-
klassisches Beispiel: Vorwürfe der Sowjetunion, Chinas und Nordkoreas
-
warfen USA biologische Kriegsführung während des Koreakriegs
vor
-
Soldaten sollten mit Bakterien verseuchte Insekten und Muscheln in Korea
ausgesetzt haben.
-
gefälschtes Videomaterial wurde zu amerikanischen Truppen geschleust, um
Soldaten davon zu überzeugen und ihnen zu zeigen, dass ihre Regierung ihren Tod
bzw. Schaden in Kauf nimmt
- In
Jugoslawien und Ruanda Nutzung von Medien, um ethnischen Hass
anzuheizen
- Endete in Ruanda
mit Massenmorden an Tutsis
2.2.2 Strategische
Möglichkeiten Psychologischer Kriegsführung
-
Soldaten mittels Rundfunk und Lautsprecherdurchsagen bzw. Flugblättern
zur Desertion, Sabotage oder Kapitulation bewegen
2.2.2.1 Moralbildung und
Moralerhaltung
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Offiziere nutzen positive
und negative psychologische Beeinflussungen, um Soldaten vor Desertion, Sabotage
und Kapitulation zu bewahren.
- oft angewandte
Methode: Furcht vor Haft
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Drohungen über Misshandlungen und Exekution, wenn Sie in amerikanische
Hände fallen
- In
Deutschland, Nord-Vietnam und Irak - Drohungen, dass -Familien gefangen, misshandelt oder
getötet werden
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Offiziere versuchen, die Truppe gut zu überwachen, um zu verhindern, dass
sie Flugblätter lesen bzw. amerikanischen Rundfunk hören
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Offiziere und Unteroffiziere stecken auch viel Zeit und Anstrengung in
die Erhaltung und Bildung der Moral
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besonders im Korea- und Vietnamkrieg
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kommunistische Führung veranlasste verstärkte Schulung der
Dienstgrade
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Soldaten gingen mit Begeisterung in den Kampf
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"Kritik und Selbst-Kritik"
Sitzungen wurden in regelmäßigen Abständen abgehalten, um Mängel in
Moral
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jedes Soldaten aufzuspüren
und zu beseitigen
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Führungen investieren auch
in Bildung von Moral und Motivation der zivilen
Bevölkerung
- dass
ihr Land auf der richtigen Seite steht
- dass
der Sieg sehr wahrscheinlich ist
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Heldenhaftigkeit der Soldaten
-
Motive des Gegners werden denunziert