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Gegen den militärischen Wahnsinn (Joseph Weizenbaum) - Kontroversen zwischen Informatik und Militär

-die Verantwortung liegt nicht nur in der Politik und beim Militär, sondern auch bei den Wissenschaftlern, die neue Technologien erst ermöglichen
-ein vonWeizenbaum angeführtes Beispiel:

-ein Wissenschaftler hält einen Vortrag über Kunst und Computer
-er stellt dort ein System vor, welches ausrechnen kann, worauf die Augen eines Beobachters gerade gerichtet sind
-der Beobachter sieht ein märchenhaftes Bild, mit einem lächelnden Kind, Blumen, Palmen, etc.
-doch danach wechselt das Bild: ein Sattelitenfoto von einem militärischen Flughafen ist nun zu sehen
-das System soll nun auf dem Bild erkennen, um welche Objekte es sich handelt (Flugzeug, Panzer, ...)

-> die militärischen Entwicklungen verstecken sich demnach hinter einem anderen Kontext
-Weizenbaum verbindet dieses Beispiel mit der Metapher "Es ist das Märchen vom sauberen Krieg"
-der "saubere Krieg" definiert sich insbesondere durch den zunehmenden physischen und psychischen Abstand zum Krieg
-das Szenario eines "war room" verdeutlicht dies eindringlich:

-jemand sitzt in seinem Sessel und hat eine Landkarte auf einer Leinwand vor sich, ein virtuelles Schlachtfeld
-er deutet auf Schiffe und gibt Befehle, wo diese hinversetzt werden sollen
-vergleichbar mit einem Computerspiel

-> das wahre Ausmass dieser Befehle in der Realität bekommt der Kommandeur nicht zu sehen
-"Das heisst vor allem, dass die psychologische Distanz, die Entfernung zwischen dem, was ich tue und dem, was die Konsequenzen meiner Tat sind, so riesig gross ist, dass die beiden Dinge einfach nichts mehr miteinander zu tun haben" (Weizenbaum)


-eine ähnliche Form des sauberen Krieges wird durch die Medien suggeriert:

-eine ferngelenkte Rakete trifft zielgenau ein Wasserwerk, ausser zwei oder drei Leuten, die zufällig dort arbeiten, kommt niemand zu Schaden
-die Schäden, die dieses Szenario nach sich zieht, bleiben undokumentiert (Säuchengefahr, Wassermangel für die Bevölkerung,...)



-> daher kommt Weizenbaum in seiner Verantwortung als Wissenschaftler zu dem Schluss, dass man auch hinter den Vorhang blicken muss und sich den weitreichenden Folgen einer Entwicklung im Klaren sein muss
-> ebenso sollte man "...auf diese raffinierten Sachen verzichten, ihr solltet einfach sagen: Nein, das ist Blut, das wurde für andere Zwecke gemacht, mit denen wir nichts mehr zu tun haben wollen. Das unterstützt den Wahnsinn dieser Welt, und das machen wir nicht..."



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